Baden-Powell
Das Leben Baden-Powell, des Begründers der Pfadfinderbewegung, kann man, so wie er es selbst tat, in zwei Lebensphasen einteilen:
“Live Number One”, das sowohl Kindheit, schulische Ausbildung und seine berufliche Karriere umfasst, und “Live Number Two”, das Leben, das der weltweiten Pfadfinderbewegung gewidmet war.
Die Verbindung zwischen diesen beiden Leben war das Scouting.
Einen vollständigen Überblick über das Leben Baden-Powells würde diese Website sicherlich sprengen. Zu viele Geschichten und Meilensteine gibt es in BP´s Leben, als dass wir es heute vermögen sagen zu können, dass wir alles wissen.
Seht die nachfolgenden Kapitel also einfach als einen Teil aus Baden-Powells Leben.
Die Jugendzeit
Die Kindheit
Robert Stephensen Smyth Powell wurde am 22. Februar 1857 in London geboren. Sein Vater Baden Powell, anglikanischer Geistlicher und Geometrieprofessor an der Universität Oxford, starb als Stephe (Rufname in der Kindheit) erst drei Jahre alt war. Seine Mutter, Henrietta Grace Powell, musste nun alleine für ihre sieben minderjährigen Kinder Sorgen. Sie konnte allerdings alles so gut unter einen Hut bringen, dass sie neben ihrem sozialem Engagement auch noch genug Zeit für ihre Kinder aufbringen konnte, so dass Sie auch für Stephe zu einer wichtigen Person zu eigenen Charakterbildung und für seine Entwicklung werden konnte. Schon seine Kindheit war von künstlerischen und geistigen Elementen geprägt. Seine Begabung für Illustrationen und Karikaturen entwickelte sich so bereits in der frühen Kindheit. Ebenso begann er früh tiefer über etwas nachzudenken. So schrieb er, als er acht Jahre alt war, “Gesetze für sein künftiges Leben” nieder, weil er die Welt für verbesserungswürdig empfand. Seine Mutter vermittelte ihm vor allem durch natürliche Erziehung praktische Lebensregeln.
Die Jugend
Als Stephe dreizehn war, wurde ihm vom Duke of Marlborough ein Stipendium für die Charterhouse-School spendiert (1870-1876). Seine schulischen Leistungen waren allerdings in nahezu allen Bereichen nur durchschnittlich. Eine Ausnahme aber waren Fächer wie Musik, Zeichnen oder Sport. Bereits in der Schulzeit zeigte sich außerdem sein Interesse am Theaterspielen.
Hier kam auch der erste Kontakt zu Militärtechniken zustande. Um seinen Schülern in der “ewigen Fehde” zwischen den Charterhouse-Boys und den Metzgerjungen zu helfen, erklärte Haig Brown (Old Bill) die Wirkung eines Angriffs von den Flanken her. Als 1872 die Charterhouse School nach Goldaming auf das Land verlegt wurde, begann für BP eine sehr prägende Zeit. Das wilde Buschwerk und der unberührte Wald in unmittelbarer Umgebung des College besaßen eine große Annziehungskraft. Hier fing er an die Natur zu beobachten und übte sich dabei natürlich auch in den Scouttechniken. So lernte er z.B. schnell, wie man sich anschleichen muss, Wild beobachten kann und einen Hasen über rauchlosem Feuer zubereitet. Einen besonderen Reiz hatte das Verstecken vor Lehrern, die ihn so oft vergeblich suchen mussten.
Genauso wichtig aber war ihm der nahe Kontakt mit seinen Brüdern. Für Stephe und seine Brüder hatten zahlreiche abenteuerliche Aktionen und Ferienfahrten große Bedeutung. Unter anderem unternahmen Sie gemeinsame Erkundungsfahrten mit dem Faltboot ins Landesinnere und machten Seefahrten in den Küstengewässern Englands und Schottlands mit einem selbstumgebauten alten Kahn mit dem Namen “Koh-i-noor”. Diese Unternehmungen waren nicht nur wegen der nötigen Teamarbeit wichtig. Sie verlangten darüber hinaus auch nach Eigenschaften wie Mut, Ausdauer, Disziplin und Verlässlichkeit. Damit förderten diese außerschulischen Aktivitäten Eigenschaften, die im Schulsystem schon damals vernachlässigt wurden.
Mehr schlecht als recht beendete BP 19jährig im Jahre 1976 die Schule. Für eine weitere schulische Bildung in Oxford reichte sein gewonnenes Wissen damit allerdings nicht. Bei ihm wurde eine zu geringe Wissensleistung festgestellt. Somit stand eine Berufswahl bevor. Baden Powell entschloss, sich beim Militär zu bewerben.
Die Militärzeit
Der Anfang beim Militär
Bei einer Prüfung für den Militärdienst konnte BP von 718 Bewerbern in der Infanterie den fünften Platz und in der Kavallerie den zweiten Platz belegen. So trat er im Oktober 1976 in das Militär ein und konnte, dank seines guten Abschneidens in den Prüfungen, direkt als Oberleutnant zu seinem Regiment in Indien stoßen, wo er auch seine Studien der Natur weiter betrieb. Schnell viel er durch seine Selbstständigkeit und durch seine kritische Einstellung zu traditionellen militärischen Systemen auf. Unter anderem missfielen ihm Drillmethoden und so wollte er die Ausbildung, unter anderem der Scouts, besser und effektiver gestalten. Dabei wandte er erstmals auch das Prinzip “Learning by doing” an. Gerade dieses Streben nach ständigen Verbesserungen zeichneten Baden-Powell aus. Dies zeigte sich auch in dem Bemühen die Gesundheit und auch Moral der Soldaten zu verbessern. Schnell fand er sich in seiner neuen Umgebung zurecht. Überall war er, unter anderem durch seinen Humor, gern gesehen. Doch obwohl er überall gern gesehen war, passte er sich nie der Mode an. Er blieb sich immer selbst treu und behielt immer seine eigenständige Haltung. Sparsam blieb er auch als Offizier, und da er nicht wie viele andere über elterliche Mittel verfügte verdiente er sich durch Illustrieren und Schreiben von Artikeln ein wenig Geld dazu. Auch auf Alkohol und Nikotin verzichtete er, was ihm später als Kundschafter entgegenkam. Schließlich benötigt man gerade hierfür seine Sinne. Er scheute sich auch nicht seinen Kundschaftern in kriegerischen Einsätzen selbst ein gutes Bespiel zu sein. Als einmal eine fünfköpfige Kundschafterpatroullie erfolglos zurückkehrte, man käme nicht durch die Verteidigerketten, schlich er sich selbst durch die Reihen des Feindes. Zum Beweis legte er einen Handschuh in ein Gebüsch, der noch dort war, als das Gebiet erobert wurde.
Die Zulu Expedition
Der Ashanti-Feldzug
Im Ashanti-Feldzug ging es in erster Linie darum den grausamen König Pempreh zu überwältigen, der gegen nahezu jeden aufbegehrte und unmenschlichen Handlungen vornahm. In dieser Zeit konnte BP von Eingeborenen weitere Waldläuferkünste erlernen. Bald schon war er so gut darin und so ausdauernd, dass er “Impeesa”, der “Wolf, der nie schläft”, genannt wurde. Seine Erfahrungen aus Indien und Afrika schrieb er in einem Buch nieder. Dem Vorläufer, sozusagen dem Rohmanuskript, von “Aids to Scouting”.
Als er den König Pempreh stellte, ließ er ihn am Leben anstatt weiterhin Blut zu vergießen (Pempreh musste allerdings ins Exil).
Der Burenkrieg (1899-1900)
Als es zwischen den Buren (Nachkommen von Holländern, Hugenotten und Niederdeutschen in Afrika) und den kolonisierenden Engländern zu einem großen Interessenkonflikt kam, brach der Burenkrieg aus. Oberst Baden-Powell wurde aus Indien nach Mafeking einberufen um dort Soldaten für den Kampf im Dschungel auszubilden. Diese Nachricht verbreitete sich schnell und die Buren umzingelten Mafeking (nach einem vergeblichen Angriffsversuch) um den inzwischen weithin berüchtigten Baden-Powell gefangen zu nehmen. Mafeking wurde mit über 9000 Mann umzingelt. Der Neue Auftrag lautete die Frontstadt so lange wie möglich gegen den Burengeneral Cronje zu verteidigen. Mit nur 1250 Verteidigern stand man die Belagerung 217 Tage lang bis zum eintreffen der britischen Befreiungstruppen durch. Möglich war dies nur durch die Irreführung des Feindes. Man verwusch seine eigenen Schwächen durch zahlreiche Täuschungsmanöver. Dabei mussten sogar die Spione innerhalb der Stadt getäuscht werden.
Baden-Powell ließ einmal Mienen vergraben und ließ dem eine warnende Explosion folgen. Nur, was der Gegner nicht wusste, die anderen Kisten waren leer. Stacheldrahtzäune täuschte er vor, indem er seine Männer die Beine heben ließ, als stiegen sie über die Zäune. So manch bewaffnete Befestigungsanlage war nichts weiter als eine Attrappe mit Strohpuppen, die mit Schnüren an Armen und Beinen bewegt wurden. Die Täuschung gipfelte darin, dass man Lebensmittel über die Befestigungsanlagen warf, um zu demonstrieren, dass man noch lange aushalten würde, bis die Vorräte knapp würden. Von all diesen Manövern, von den Buren durchs Fernglas beobachtet, getäuscht unterließen die Buren weitere Angriffsversuche.
Neu war aber auch, dass BP erstmals Jungen als Botschaftsübermittler, Sanitäter und als Späher eingesetzt wurden um die Truppen zu entlasten. Für sie wurde extra ein Kadettenkorp gegründet.
Nach der Befreiung war BP zu einer Art Volksheld und Idol für die Jugend geworden. Militärische Ehren wurden im in Form der Beförderung zum Generalmajor und der Auszeichnung mit dem Bath-Orden durch Queen Viktoria zu Ehren.
Die weitere Zeit beim Militär
Nach dem Burenkrieg installierte er in mehreren afrikanischen Staaten eine Polizeitruppe. Sie war nicht nur für Ruhe und Sicherheit, sondern auch für Ratgeber- und Helferdienste gedacht. Er organisierte den Aufbau der Truppe perfekt und ging bei der Ausbildung seiner Truppe neue Wege. Er kam größtenteils ohne Disziplinarmaßnahmen aus. Der Wahlspruch der mobilen “Kampftruppe”? “Be Prepared”. Später lernte er als “Inspektor-General of Cavalry for Great Britain an Ireland” 1903 verschiedene Ausbildungsmethoden im Ausland kennen.
Durch eigene Ideen und diese neuen Erfahrungen motiviert reformierte er die britische Soldatenausbildung. 1907 dann trat er als Generalinspektor der Kavallerie in die Reserve und widmete sich nur noch dem Jugend-Scouting und der Ausbildung der Territorialarmee.
Die Pfadfinderidee
Mit dem Beginn der Pfadfinderbewegung Begann für BP eine Art “zweites Leben”. Er gründete und führte fortan die Pfadfinderbewegung.
Aids to Scouting
Bereits 1899 schrieb BP “Aids to Scouting”, veröffentlicht wurde es dann 1900. Gedacht war es eigentlich als militärische Schrift für das Selbststudium des “Scouting” junger Soldaten. Es wurde jedoch von vielen Jugendlichen als Grundlage für Spiele verwendet. Immer mehr Jugendliche lasen das Buch, viele Anfragen wurden an ihn herangetragen. Zudem bekam er von renommierter Seite, dem “Miss Mason´s House of Education” (die das Buch benutzten), die Bestätigung der pädagogischen Seite von “Scouting”. Da Baden-Powell selbst nicht sehr glücklich darüber war, dass die Jugend ein Militärbuch “verschlingt” entschloss er sich das Buch auch für die Jugend umzuschreiben.
Brownsea-Island
Durch die Begeisterung der englischen Jugend für “Aids to Scouting” sowie nach Gesprächen mit anderen Jugendarbeit-Begeisterten entschloss sich Baden-Powell ein ersten Probelager durchzuführen, noch während er an “Scouting for Boys” arbeitete. So kamen 1907 zweiundzwanzig “Boy-Scouts” aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten nach Brownsea-Island. Das Inselabenteuer begann. Zunächst wurden die Jungen in vier Patroullien eingeteilt. Diese Patroullien wählten sich einen Gruppenführer und gaben sich Namen (Ravens, Wolves, Bulls, Curlews). Das Versuchslager erwies sich als voller Erfolg und machte den Wert der Patroullienarbeit deutlich. Vieles, was Baden Powell bereits damals mit den Jungen machte, findet sich noch heute auf Fahrten und Lagern wieder. (Lagerfeuer, Zeltlager, Geländespiele, Pfadfindertechnik, Nachtwache,….)
Scouting for Boys
“Scouting for Boys” erschien Anfang 1908 zunächst in sechs Teilen, die in vierzehntägigem Abstand als Beilage unter dem Namen “The Scout” zu einer Zeitung erschien. Doch bereits im Mai 1908 wurde es erstmals als Buch veröffentlicht. Wie bereits “Aids to Scouting” fand auch “Scouting for Boys reißenden Absatz. Im Laufe der Zeit wurde es in alle Kultursprachen der Welt übersetzt und wird als das meistverbreitetste pädagogische Buch des vergangenen Jahrhunderts bezeichnet. Der Erfolg lag sicher darin, dass es kein Buch für Theoretiker, sondern für Praktiker war und sich direkt an die Jugendlichen wandte. Er beschrieb darin seine Erlebnisse und vermittelte fast spielerisch Wissen aus den verschiedensten Gebieten wie Naturkunde, Feuer, Erste Hilfe u.v.m.
Die eigene Jugendorganisation
Die Begeisterung der englischen Jugend war so groß, das die Gründung einer eigenen Organisation nur die logische Folge war. Noch 1908 wurde in London die Zentrale eingerichtet und schon Ende des Jahres waren über 60.000 Pfadfinder Mitglied der ersten Jugendorganisation dieser Art. Schon 1909 organisierte Baden-Powell ein Treffen der Boy Scouts, das am 4. September im “Chrystal Palace” in London mit ca. 10.000 Boy Scouts, in der von BP entworfenen Pfadfinderuniform, stattfand. Doch auch Mädchen waren anwesend und machten mit ihrer eigenen Phantasiekluft unter dem Namen “Girl Scouts” auf sich aufmerksam. Bisher hatte BP nicht daran gedacht, das auch Mädchen gefallen dieser Art Beschäftigung haben. Die Entwicklung verlief weiterhin rasant und schon bald dachte Baden-Powell über altersspezifische Aktivitätsprogramme nach und fasste eine eigene Mädchenorganisation ins Auge.
BP´s frühe Ziele und Gedanken zur Pfadfinderbewegung
Natürlich machte sich BP viel Gedanken über die entstehende Jugendbewegung, dei eine große internationale Bruderschaft werden sollte. Sie sollte freiwillig sein, politisch bilden aber nicht politisch wirken, international und offen für alle sein. Herkunft, Hautfarbe oder Glaubenszugehörigkeit sollten egal sein. Er wollte, dass die Pfadfinderbewegung neben Schule und Elternhaus zur Erziehung beiträgt.
Dabei hatte er schon früh im Sinn möglichst viele verschiedene Aspekte in das Pfadfindertum einzubringen. Von “körperlicher Ertüchtigung”, geistigen Fähigkeiten zu den Fähigkeiten um ein guter Staatsbürger zu werden wollte er vieles spielerisch mit einbinden. Dabei ging er nach drei Grundsätzen. Verpflichtung gegenüber den Mitmenschen, gegenüber Gott und gegenüber sich selbst.
Aus dem dritten Punkt, der Verpflichtung gegenüber sich selbst heraus, stammt dann auch sein “Erziehungmodell” der fortschreitenden Selbsterziehung.:
- Das Pfadfinderversprechen und die Pfadfinderregeln (früher Pfadfindergesetze)
- “learning by doing” charakterisiert das Prinzip des spielerischen selbst-lernens. Der Pfadfinder soll durch seine eigenen Erfahrungen lernen.
- Das Kleingruppenprinzip soll dem Pfadfinder dier Möglichkeit geben in einer Gruppe Fähigkeiten zu erleren, seinen Platz zu finden, Verantwortung zu übernehmen….
Kurz gesagt: Die Kleingruppe soll die Möglichkeit zur Charakterbildung über die Grenzen des Elternhauses und der Schule hinaus ermöglichen. - Die Aktivitäten der Pfadfinder sollten möglichst abwechslungsreich und naturverbunden sein. Dabei sollen sie an den Pfadfinder immer wieder neue Herausforderungen Stellen, an denen wir wachsen können.
Diese Ziele konnte er, wie heute bekannt, alle Eindrucksvoll erreichen.
Kluft, Gesetz, Versprechen, Wahlspruch, Gruss und Gesetz
- Mit der Kluft wollte er die Herkunft der Jungen und Mädchen verschleiern. Der Blick sollte auf den Menschen gerichtet werden, nicht auf seinen Geldbeutel (In der damaligen Zeit war das gesellschaftliche Leben geprägt von Klassenunterschieden)
Die Kluft sollte zweckmäßig sein, den Pfadfinder als solchen zeigen und für alle Aktivitäten des Pfadfinders geeignet sein. - Um das Gemeinschaftsgefühl weiter zu stärken musste ein Symbol her. Die Lilie, die ihm schon oft als Kompassnadel den richtigen Weg wies und ohnehin als Zeichen der “Reinheit” galt, war bestens als Zeichen der Pfadfinder geeignet.
- Als er die erste Lilie zeichnete, schrieb er auf einem Band unterhalb der Lilie “Be Prepared”. “Allzeit Bereit” sollten Pfadfinder sein. Er sollte sich darum kümmern in jeder Situation gesund und gut vorbereitet zu sein (um die Plichten gegenüber sich selbst und den anderen wahrnehmen zu können). So wurde “Allzeit Bereit” zum Wahlspruch der Pfadfinder,
- Ein weiteres gemeinsame Symbol sollte der Gruß sein. Er ist bis heute gleich geblieben. Der Daumen über dem Kleinen Finger zeigt, dass der größere den Kleineren beschützt. Die drei Finger symbolisieren die Blätter der Lilie und die drei Teile des Versprechens.
- Das Versprechen sollte etwas feierliches sein. Er dachte dabei auch an den Ehrenkodex der Ritter. Ritterlichkeit war schließlich eine ehrenvolle Eigenschaft. Auch die Regeln lehnt er an den Ehrenkodex der Ritter im Mittelalter an. Aber natürlich formulierte er sie für diese Zeit und seinen Zielen gemäß:
Baden – Powell The Scout Promise | deutsche Übersetzung Pfadfinderversprechen |
On my honour I promise that I will do my best -To do my duty to God, and the Queen,To help other people at all times,To obey the Scout Law | Ich verspreche bei meiner Ehre mein Bestes zu tun, meine Pflicht gegen Gott und den König zu erfüllen, jederzeit den anderen Menschen zu helfen und dem Scout Law zu gehorchen. |
Baden – Powell The Scout Law | deutsche Übersetzung Pfadfindergesetz |
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1908 | 1923 |
Baden -Powell; Scouting for Boys, S.xi | Hans E. Gerr; Pfadfindererziehung S.34 |
Das Kleingruppenprinzip
Bereits in seiner Militärzeit probte er ein System der kleinen Gruppen zur Ausbildung. Dieses System war bereits sehr gut und musste nun noch auf eine Jugendgruppe abgestimmt werden.
- Der Gruppenführer sollte aus der Gruppe kommen. Kein älterer Vorgesetzter, sondern ein Pfadfinder aus der Gruppe heraus. Nur ein wenig überlegen und älter vielleicht.
- Einige Kleingruppe zusammen sollten dann von einem Erwachsenen geführt werden. Diese “Scout-Master” wurden zunächst von Baden Powell ausgebildet.
- Eine Gruppe sollte über ihre Aktivitäten Buch führen. Ein Logbuch. Eben ein Buch, in dem steht, was gemacht wurde, was man erlernt hat, wohin die Gruppe “steuert”.
- In der Gruppe sollte jeder Verantwortung tragen und immer mehr in diese Verantwortung hineinwachsen.
- Als Zeichen der Gruppe sollte sich die Gruppe einen Namen und ein Totemtier bestimmen.
- Die Gruppe sollte gemeinsame Entscheidungen treffen und im gemeinsamen Leben und erleben erlernen in einer Gruppe zu agieren.
Die meisten Ideen Baden-Powells zur Pfadfinderbewegung wurden ohne Probleme umgesetzt und fanden großen Anklang unter den Jugendlichen. Noch heute finden sich die meisten Grundelemente des damaligen Pfadfindertums wieder. Sie bilden nach wie vor die Grundlage der weltweiten Pfadfinderbewegung und wurden von den Pfadfindern immer weiterentwickelt und der Zeit angepasst.
Das weitere Leben bis zum Tod
Der Austritt aus dem Militär
1910 erklärte er seinen endgültigen Abschied aus der Armee, um sich ganz dem Aufbau der scoutistischen Bewegung widmen zu können. Dazu allerdings musst er erst König Eduard VII. von der Bedeutung der Pfadfinderei überzeugen. Erst als dieser zustimmte, konnte Baden-Powell endgültig aus der Armee austreten. So wurde BP mit fünfzig Jahren vom hochdekoriertem General zum Jugendgruppenführer.
Die internationale Verbreitung der Pfadfinderidee
Als er von ausländischen Pfadfindern in Chile, von deren Existenz BP nicht wusste, überrascht wurde und auch Patroullien, die durch Deutschland fuhren, von großer Begeisterung sprachen, erkannte er, dass sich die Idee weiter verbreiten lässt und auf fruchtbaren Boden in der ganzen Welt fällt.
Um die Pfadfinderidee weltweit zu verbreiten unternahm BP in der Folgezeit zahlreiche Auslandsreisen. 1912 sogar eine Weltreise durch Länder wie Japan, Australien, China, Südafrika,… Dabei lernte er dann auch seine Frau, Olave St. Claire Soames, kennen. Noch im selben Jahr heirateten sie. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Seine Bemühungen auch im Ausland seine Idee zu verbreiten fand derweil großes Interesse. Schon bald gab es in vielen Ländern Pfadfinderorganisationen, die sich auf die Grundlagen Baden-Powells begründeten. Um 1920 wurde dann die Vereinigung der weltweiten Pfadfinderbewegung im Weltpfadfinderverband mit Sitz in Genf beschlossen.
Die Wölflingsstufe
1916 war es endlich soweit. Die Wölflingsstufe für acht bis 12-jährige wurde gegründet. Erstmals werden die “wolf cubs” im “Cub Pack” altersgemäß zusammengefasst. Sie basiert auf Rodyard Kiplings (übrigens ein guter Freund von BP) Erzählung “Das Dschungelbuch”. Dieses Buch war und ist für die Meutenarbeit maßgebend und bietet die Möglichkeiten spielerisch Elemente eines gemeinsamen Zusammenlebens zu erlernen. Die Wölflingsstufe wurde als Vorstufe zur eigentlichen Pfadfinderstufe konzipiert.
Die Pfadfinderinnenbewegung
Nachdem bereits 1909 im Chrystal Palace die ersten Mädchen in eigenen Phantasieuniformen auftauchten, beschloss Baden-Powell eine eigene Organisation für Mädchen zu gründen. Fortan gab es Pfadfinderinnen – die Girl-Guides. 1916 übernahm BP´s Frau, die Leitung der Girl Guides.
Die Roverbewegung
1919 wurde für die Älteren Scouts die Roverstufe, die “Rover-Scouts”, errichtet. Sie wendet sich an siebzehnjährige und ältere “Jungmänner”. Sie können als “Rover Scouts” Mitglied einer “Rover Scout Crew” sein.
Sie vereint jene älteren Pfadfinder in einer Art Bruderschaft “der freien Natur und des Dienens”. Sie wandern und durchstreifen die Natur und Länder der Welt, sind befähigt zu helfen und zu dienen und sind beriet anderen zu helfen.
Ehrentitel
Wegen seiner Verdienste um die Jugenderziehung wurde BP zum Ritter und Kommandeur mehrerer Orden ernannt. Als 1920 im Gilwell-Park ein Jamboree stattfand, wurde er von den Teilnehmern zum “Chief Scout of the World”, wie er sagte der ihm liebste Titel, ernannt. 1929 wurde er dann in den Adelsstand erhoben und war fortan Lord Baden-Powell of Gilwell.
Sein vollständiger Name war damit: Sir Robert Stephenson Smith Lord of Gilwell, Chief Scout of the World.
Sein Lebensabend
Seinen Lebensabend verbrachte Baden-Powell in Kenia, dem Land das er liebte. Er verbrachte nach eigenen Aussagen ein sehr glückliches Leben und fand letztlich die Ruhe in der Gewissheit die begonnene Pfadfinderidee in die Hände junger Gruppenführer gegeben zu haben. Aber bis zuletzt galten Baden-Powells Anstrengungen vor allem dem weiteren Ausbau der scoutistischen Jugendbewegung.
Als er am 8. Januar 1941 starb begleiteten ihn Pfadfinder, Soldaten, Weiße und Schwarze zu seinem Grab in Kenia. Auf seinem Grabstein ist ein Waldläuferzeichen eingemeißelt: “Bin heimgegangen”.
In der Westminster Abbey, wurde BP als einer der Großen des britischen Reiches geehrt.
Literatur
- Hans E. Gerr. Pfadfindererziehung. Hg. Klaus Hinkel. Baunach: Deutscher Spurbuchverlag, 1996
- Baden-Powell: Scouting for Boys
- Walter Hansen: Der Wolf, der nie schläft
Stand: 01.06.2021